Austausch – was bedeutet das?

vymena 03Austausch – ein Wort, das zum üblichen Bestandteil des Gymnasiallebens wurde, das die meisten Schüler, Eltern und Lehrer kennen. Wenn man „Austausch“sagt, wissen die meisten, worum es geht, ohne dass dieses deutsche Wort übersetzt werden muss.

Seit 16 Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen Gymnasium Velke Mezirici und Gymnasium Weilheim in Oberbayern. Ihr wichtigster Bestandteil ist der Schüleraustausch. Die ganze Zeit hat der Austausch ein gleiches Programm. Zwei Wochen am Ende September – Anfang Oktober verbringt eine der Weilheimer 10. Klassen mit zwei Pädagogen in Velke Mezirici, unsere Schüler der zweiten (ursprünglich dritten) Klassen der höheren Gymnasialstufe mit zwei Lehrern halten sich in Bayern im Juni auf (im Jahre 1999 ausschließlich im April).

Seit Beginn des Austausches wird das Programm so vorbereitet, dass es nicht nur um Ausflüge, Stadtbesichtigungen, Besuche der Museen und anderer Sehenswürdigkeiten geht, sondern dass die Schüler auch in der Partnerschule die Zeit verbringen. In beiden Schulen wurde für sie ein spezieller Stundenplan vorbereitet (Themen aus Geschichte, Erdkunde, Musik- und Kunstgeschichte, ein Grundkurs in Tschechisch an unserer Schule, in Weilheim dann deutsche Konversation für unsere Schüler). Die Musik-, Kunst- und Sportstunden waren alljährlich am beliebtesten. In den letzten paar Jahren wurde der beschriebene Stundenplan durch eine gemeinsame Projektarbeit ersetzt. Die Schüler schaffen ein gemeinsames Kunstwerk oder dramatisieren eines der Nationalmärchen.

Nachmittags- und Abendprogramm wird meistens nicht organisiert. Die Schüler sollen das Leben in dem Nachbarland so gut wie möglich kennenlernen, deshalb verbringen sie diese Zeit zasammen mit ihren Partnern und deren Familien. Junge Leute sind dort am liebsten, wo sie am nächsten zueinander sind (und gleichzeitig dort, wo sie die eventuelle Sprachbarriere nicht stört), also in Diskos, Cafés, Cĺubs oder auf den Sportplätzen.

Und zum Schluss – darauf, was nach dem formalen Ende der ganzen Veranstaltung folgt, haben die Organisatoren keinen Einfluss mehr. Es hängt nur von den Schülern selbst ab, ob für sie der Austausch mit dem letzten „Tschüs!“ oder „Ahoj!“ endet, oder ob sich die zweimal vierzehn (in den letzten Jahren nur noch zehn) Tage in etwas mehr Dauerhaftes umwandeln. Und solche Beziehungen für das ganze Leben entstehen tatsächlich – im November 2007 hat die erste deutsch–tschechische Hochzeit stattgefunden. Der Deutsche Dominik und die Tschechin Eva haben das zweisprachige „ja“ einander gesagt.